„Uns geht's ja noch gold“

Das Rostocker digitale Tagebuch

„Uns geht’s ja noch gold“ – ein häufig gebrauchter Ausspruch Margarethe Kempowskis und (ironischer) Romantitel aus Walter Kempowskis Deutscher Chronik – wäre das Motto der Kempowskitage 2020 gewesen. Und unter genau diesem Motto riefen das Kempowski Archiv Rostock – Ein bürgerliches Haus e.V. und das Literaturhaus Rostock zu Beginn der Pandemie auch zur Teilnahme am digitalen Tagebuch der Rostocker Stadtbevölkerung auf. Unser Ziel war es, eine beispiellose Ausnahmesituation, deren weltweite politische und gesellschaftliche Auswirkungen sich vor zwei Jahren in keiner Weise absehen ließen, aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Auf dieser, eigens für das digitale Tagebuch geschaffenen Website, versammelten sich im Frühjahr 2020 über sechzig Texte, die auf ganz individuelle und teils sehr intime Weise mit den unbekannten Herausforderungen umgingen. Die detaillierte Beschreibung neu etablierter Tagesabläufe stand dort neben Märchenerzählungen, Lyrik neben Einkaufslisten, Euphemismus neben Ratlosigkeit. Ein Querschnitt durch die Gefühlswelt der ersten Pandemiemonate. Zu einem späteren Zeitpunkt aufbereitet und szenisch umgesetzt von Ensemblemitgliedern des Rostocker Volkstheaters.

Jetzt, nach ziemlich genau zwei Jahren Pandemieerfahrung, wollten wir noch einmal zum Schreiben aufrufen. Unser eigentlicher Gedanke, die Stadtbevölkerung zu fragen, wie sich der Blick auf die eigenen Erfahrungen verändert hat und wie wir uns Endemie und Zukunft - gefühlt in so greifbarer Nähe - vorstellen, gilt noch immer. Doch haben die letzten Wochen unsere Realität so nachhaltig verändert, dass wir dies nicht außer Acht lassen wollen und können. Wir wollen wissen, wie sich die Welt für die Menschen gerade anfühlt, wie es ihnen gelingt (oder auch nicht gelingt) all das, was tagtäglich geschieht, zu verarbeiten.

Wie bereits 2020 ist auch bei dieser Ausgabe wieder jede*r eingeladen, sich einzubringen, (anonym oder nicht) kurze selbstgeschriebene Texte zu veröffentlichen und die Leser:innen an ihren Alltag, ihren Ängsten, ihren Gedanken zur momentanen Situation  teilhaben zu lassen.

Wie geht es uns gerade?
Auf dieser Website können Sie einen kleinen Einblick gewinnen.

Das digitale Tagebuch der Rostocker Stadtbevölkerung ist ein gemeinschaftliches Projekt des Literaturhauses Rostock und des Kempowski Archiv Rostock – Ein bürgerliches Haus e.V.

Familienehre II oder Eine Ganovenwette

| von Frederick Rothenburg

War es wirklich schon zwei Jahre her? Zwei Jahre Maske tragen und Abstand halten und dieses ewige Hände desinfizieren? Bald aber…
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Im Osten nichts Neues

| von Svenja Knipphals

[Ein Wohnzimmer irgendwo in Rostock.]
E: „Es ist doch interessant. Wie anpassungsfähig der Mensch ist. Man gewöhnt sich an…
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Corona-Tagebuch Rostock – Teil 2

| von Risikopatientin

Corona – zwei Jahre bleierne, zähe Zeit. Keine Kunst, Kultur, Leichtigkeit. Kein Theater, kein Konzert. Das Internet genügt mir…
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Sehnsüchtig dir

| von Burkhard Bartsch

Hastig und doch wie entspannt, hoch zur Straße, Amalia stehen blieb, bis zum Horizont fern blickte, sie den Berg Hanuwiewarie wohl…
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Lisa

| von Burkhard Bartsch

Diesen Schlaf du schläfst,
Befreit von allen Ängsten,
Bewacht vor fremden Sorgen,
Träumst ganz still und atmest tief.
Diese…
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Revolutionsblues (Punk)

| von Sabine Heinze

Was schieb ich da nur vor mir her Alles eine große Depression da helfen keine Pillen mehr nur noch Revolution
Umweltkrise,…
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W a h r n e h m u n g e n

| von J. Walden

Der November hat mich fest im Griff.
Als ich aus dem Haus trete, hüllt er mich in sein diffuses Licht ein und lässt die feuchte…
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K i n o

| von J. Walden

Etwas, was ich in diesen Zeiten so richtig vermisse, ist das Kino. Wieder einmal in den Sessel sinken, die fünf Bonbons essen, den…
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Solche Tage und die Resilienz

| von J. Walden

Die Pandemie hat uns nach wie vor im Griff. Man spricht davon, dass der Frühling Erleichterungen bringen wird. Wettermässig auf…
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Lockdown, Home-Office,

| von Linus Abraham Dor

Mist, geht nicht, meine Frau würde mich umbringen, würden hier Kinder herumtoben. Also werfe ich meine Kaffeemaschine an und mach…
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Märchen

| von Kurt Scharf

Von Frieden, Kinder, sprech ich gern,
von einer Welt, die rein und sauber,
wo Krieg und Not unsagbar fern,
nur herrscht des…
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Eine Kooperationsarbeit des Literaturhaus Rostock e.V. mit dem Kempowski Archiv Rostock e.V.