Der Angler neben mir stiert auf seine Pose. Sie bewegt sich gemächlich im Wellenlied der Warnow.
Er nicht. Den Kragen hoch und geschlossen, sinniert er über das mögliche Mittagsmahl. Vielleicht nur gedünstet, oder paniert? Vielleicht auch nur wieder eine Dose, den Inhalt auf dem Herd erwärmt und zu den stündlichen Nachrichten verspeist. Die Bewilligung vom Amt lässt auf sich warten, der Briefkasten füllt sich nur mit Briefen, die er lieber nicht öffnet. Noch nicht. Morgen ist auch noch ein Tag. Wieder so sonnig, wenn man dem Wetterbericht Glauben schenken mag. Die Pose zappelt. Unmerklich fein und doch so energisch, dass er sie nicht aus den Augen lässt. Der Fang verlässt die Fluten und ist doch nicht das, was er erwartet hat. Behutsam entfernt er den Haken und wirft das Fischlein zurück in den Fluss. Mein Urgroßvater hat hier schon geangelt, sagte er als er sich umdrehte und mir dabei in die Augen sah. Hat zwei Kriege überlebt. Und geraucht hat er wie ein Schlot. Wurde 90 Jahre alt. Morgen bin ich wieder hier. Mag sein, dass ich dann mehr Glück habe. Sprachs und radelte gemächlich den Gerberbruch entlang.